Kaninchen sind äußerst beliebte Tiere. Kein Wunder, denn mit ihrem flauschigen Fell, den langen Ohren und der kleinen Stupsnase sind sie einfach zuckersüß. Sie sind unsere Haustiere, leben mit uns unter einem Dach und werden zu Familienmitgliedern, die wir ins Herz schließen. Von Kindern und Erwachsenen geliebt, ist besonders der Osterhase ein wahrer Star unter ihnen.

Umso erschreckender ist es, dass die sensiblen Tiere von uns auf so viele verschiedene Weisen ausgenutzt werden wie kaum eine andere Tierart. Dabei bleibt das Leid der Kaninchen meist ungesehen. So leiden und sterben sie für ihr Fleisch und ihr Fell, in Versuchslaboren und qualvollen Heimtierzuchten. Ein artgerechtes und würdevolles Leben erfahren sie nie.

Sozialkontakte und Bewegungsdrang

Kaninchen sind sehr soziale und intelligente Tiere. Unter natürlichen Bedingungen leben sie in Kolonien mit ihren Artgenossen zusammen. Sie haben ein ausgeprägtes Sozialleben und feste Rangordnungen. Ihr Zusammenleben spielt sich größtenteils in ihren selbstgebauten Erdhöhlen ab, welche ein komplexes System aus über hundert Röhren und Kammern bilden. Ihr Bau bietet ihnen Schutz vor Feinden und damit Sicherheit, denn Kaninchen sind Fluchttiere. Entdeckt ein Kaninchen außerhalb des Baus eine mögliche Gefahr, so warnt es seine Artgenossen durch Trommeln der Hinterfüße auf den Erdboden.

Kaninchen sind darüber hinaus sehr bewegungsfreudige Tiere. Sie brauchen viel Platz zum gemeinsamen Hoppeln, Springen und Laufen. Dabei kann ein Kaninchen sogar eine Geschwindigkeit von bis zu 40km/h erreichen. Die Nähe zu den Artgenossen ist für die sanften Tiere besonders wichtig. Nicht nur gemeinsames Rennen oder gemeinsame Nahrungsaufnahmen spielen eine große Rolle, sondern auch die gemeinsame Fellpflege oder das Ruhen in der Gruppe gehören dazu.

Getötet für ihr Fleisch

Jedes Jahr sterben allein in Deutschland mehrere Millionen Kaninchen, damit wir Menschen ihr Fleisch essen können. Dass das meiste Kaninchenfleisch dabei aus kleinen bäuerlichen Betrieben stammt, ist jedoch falsch. Der Großteil des Fleisches kommt aus der Massentierhaltung. Die Kaninchen fristen ihr Dasein in Käfigen, die Legebatterien sehr ähnlich sind. Der natürliche Bewegungsdrang der Kaninchen kann nicht ausgelebt werden und verschiedene Erkrankungen sowie schwerwiegende Verhaltensstörungen sind die Folge. Tatsächlich steht einem Kaninchen nicht mehr als die Fläche eines DIN A4-Blattes und zusätzlichen fünf EC-Karten zu [1].

Um den ständigen Nachwuchs an Kaninchen sicherzustellen, werden die Mutterkaninchen entgegen ihres Bedürfnisses nach Sozialkontakten in Isolation gehalten und bis zu elf Mal im Jahr geschwängert. Unter diesem erheblichen Stress stehend, sterben viele von ihnen.

Die für die Mast bestimmten Kaninchen sind Hochleistungszuchten. Dies bedeutet, dass sich mit dem Ziel des schnellen Wachstums und der hohen Fleischmenge gezüchtet werden. Dies geht oft auf Kosten des Wohlergehens der Tiere. Darüber hinaus wird bestimmtes Mastfutter eingesetzt, das häufig zu Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes führt. Wenn die Tiere ihr Mastgewicht erreicht haben, werden sie per Bolzenschuss oder Stromschlag betäubt und anschließend durch einen Schnitt in die Halsschlagader getötet. Dabei kommt es immer wieder vor, dass die Betäubung falsch ausgeführt wird oder nicht lange genug anhält, sodass viele Kaninchen ihren Tod bei Bewusstsein erleiden müssen.

 

 

Geschunden für ihr Fell

Obwohl bei den meisten Menschen das Bewusstsein gegenüber Pelz wächst, boomt weltweit der Handel mit Tierfellen. Dabei handelt es sich bei Pelz nicht etwa um ein Abfallprodukt der Fleischindustrie. Für die Gewinnung von Pelz werden daher Kaninchenrassen genutzt, die sich durch besonders viel Fell auszeichnen, während in der Fleischindustrie Rassen mit scheinbar guter Fleischqualität gehalten werden.

In der Pelzindustrie leiden die Kaninchen unter schrecklichen Bedingungen. So werden die geselligen Tiere isoliert voneinander gehalten, um das Fell möglichst unversehrt zu halten. Die Kaninchen sind in Käfigen eingesperrt, die kaum größer sind als zwei Schuhkartons, sodass sie auch ihren Bewegungsdrang nicht ausleben können [2]. Zudem sitzen die meisten von ihnen auf kahlen Gitterböden, die ihre Pfoten verletzen. Oft müssen die Kaninchen neben ihren bereits toten Artgenossen leben, da die Haltungsbedingungen enormen Stress verursachen und auch Infektionen keine Seltenheit sind. So kann auch der stechende Ammoniakgeruch ihrer Exkremente Krankheiten auslösen. Getötet werden die sanften Kaninchen auf grausame Weise. Um das Fell zu schonen, wird den Tieren das Genick gebrochen oder der Schädel eingeschlagen. Oft sind mehrere Schläge notwendig bis die Tiere ihr Bewusstsein verlieren oder durch die Gewalt sterben.

Auch für Angorawolle müssen Kaninchen unvorstellbare Qualen erleiden. So werden allein in China bis zu fünf Millionen Kaninchen für ihre Wolle ausgenutzt [3]. Die Kaninchen werden bis zu vier Mal im Jahr per Hand gerupft, was für die sehr sensiblen Tiere mit unvorstellbaren Schmerzen und Ängsten verbunden ist. So sterben bereits viele Kaninchen beim Rupfen an einer Herzattacke. Aber auch zahlreiche Hautverletzungen und Lungenentzündungen durch die plötzliche Unterkühlung sind eine häufige Folge. Durch diese kaum vorstellbaren Umstände sterben bis zu 60% der Kaninchen bereits in den ersten zwei Jahren [4].

Missbraucht für unsere Kosmetik

In Deutschland wurden 2018 rund 85.000 Kaninchen in Tierversuchslaboren gehalten und in verschiedenen Tests eingesetzt [5]. Da die flauschigen Tiere so sanft und friedlich sind, werden sie besonders oft in Laboren gehalten. Sie lassen sich gut anfassen und garantieren durch ihre schnelle Fortpflanzung stets Nachschub für die Labore, in denen sie fernab von artgerechter Haltung ihr Dasein fristen müssen. Die Kaninchen werden dabei meist in kahlen Einzelkäfigen gehalten, die den Tieren keine Beschäftigung oder Sicherheit bieten. Hinzukommen ständige Beleuchtung und eine labortypische Geräuschkulisse, die enormen Stress verursachen. Als Folge dieser Haltung entwickeln viele der Kaninchen Verhaltensstörungen, die bis hin zu selbstverletzendem Verhalten führen können.

Eine besonders häufige Testmethode ist der sogenannte Draize-Test, bei dem den fixierten Kaninchen ätzende Substanzen auf die Haut oder in die Augen getropft werden. Die Kaninchen müssen die brennenden Schmerzen ertragen, unfähig sich die Flüssigkeiten aus dem Auge zu reiben. Die Tests haben vielfältige Folgen, die von Rötungen bis hin zur Erblindung reichen.

Obwohl Tierversuche für Kosmetik in der EU bereits seit einigen Jahren verboten sind, so gibt es Länder wie China, in denen Kosmetikprodukte nur zugelassen werden, wenn sie vorab an Tieren getestet worden sind. Marken, die ihre Produkte weltweit vertreiben, sind so also immer zu den qualvollen Tests gezwungen.

Gequält für die Heimtierzucht

Kaninchen sind die beliebtesten Haustiere der Deutschen, denn in unseren Haushalten leben rund drei Millionen Kaninchen [6]. Dabei ist die Haltung der sensiblen Tiere nicht nur sehr teuer, sondern auch besonders anspruchsvoll. Dabei wird ihnen das fehlende Wissen über die Herkunft der geliebten Haustiere zum Verhängnis. Denn für den Verkauf von Haustieren in Zoogeschäften oder Baumärkten erfahren die Tiere enormes Leid. Es gibt immer wieder Fälle von Täuschung, bei denen den Käufern Haustiere aus angeblich lokalen Zuchten angeboten werden. Doch diese Geschäfte beziehen ihre Tiere häufig von Großhändlern aus Deutschland, den Niederlanden oder Tschechien.

Die Zuchtbedingungen sind dabei unvorstellbar. Kaninchen, aber auch Meerschweinchen, Ratten, Hamster und Vögel, sammeln sich in völlig überfüllten Käfigen oder Plastikboxen und müssen nicht nur in ihren Ausscheidungen leben, sondern auch zwischen ihren toten Artgenossen. Denn viele der Tiere sterben aufgrund von Vernachlässigung an Hunger, Durst oder verschiedenen Krankheiten. Auch löst die Haltung auf engstem Raum enormen Stress bei den Tieren aus, der bei den friedlichen Tieren bis hin zum Kannibalismus führt.

Das Wohl der Tiere steht dabei immer an letzter Stelle, der Profit der Menschen hingegen an erster. Dass die Tiere als Ware gehandelt werden, zeigen auch die vielen Qualzuchten. Kaninchen und andere Tiere werden auf bestimmte Ziele hin gezüchtet, zum Beispiel auf eine bestimmte Farbe, ein besonderes Muster oder andere körperliche Merkmale. Diese Designerzuchten gehen oft mit erheblichen körperlichen Problemen einher. Die Qualzucht ist in Deutschland zwar verboten, jedoch ist eine Prüfung nicht immer konkret umsetzbar. Um das Leid der Tiere zu verhindern, sollten Kaninchen – wie andere Haustiere auch – daher nicht in Geschäften gekauft, sondern stets aus dem Tierheim adoptiert werden. Auch erste Händler und Baumärkte sehen aus Tierschutzgründen bereits vom Kleintierhandel ab.

Hilf, das Leid der Kaninchen und aller anderen Tiere zu beenden, indem du bei deinen Kaufentscheidungen an sie denkst und dich gegen ihre Ausbeutung aussprichst.

~Spread Love and Happiness~

[1] Albert Schweitzer-Stiftung für unsere Mitwelt (o.J.): „Kaninchen“.
[2]
PETA (2013): „Kaninchen- Das große Sterben für ein bisschen Pelzbesatz.“
[3]
Mick Locher (2013): „Kaninchen schreien und empfinden Todesängste.“ WELT.
[4] Mick Locher (2013): „Kaninchen schreien und empfinden Todesängste.“ WELT.
[5] BMEL (2019): „Verwendung von Versuchstieren im Jahr 2018.“
[6]
PETA (2018): „Käfighaltung, Einsamkeit und Langeweile bedeuten für Kaninchen Qual und Leid.“