In den letzten Jahrzehnten hat sich das Bewusstsein gegenüber Pelz bereits stark entwickelt und die meisten Menschen sprechen sich heute klar gegen das unnötige und grausame Töten von Tieren für ihren Pelz aus. Doch trotz dieser weitgehenden Ablehnung von Pelz müssen noch immer rund 100 Millionen Tiere jährlich in der Pelzindustrie qualvoll sterben [1]. Die meisten von ihnen sind Wildtiere wie Nerze, Füchse und Marderhunde, die auf den Pelzfarmen unter unwürdigen Bedingungen gehalten werden. Der Großteil dieser Pelzfarmen befindet sich in China, aber auch Dänemark und Polen sind führende Länder in der Pelzindustrie [2]. Dabei steht das Wohl der Tiere stets hinten an, denn an erster Stelle steht die Unversehrtheit ihres Pelzes. So werden die Tiere meist durch Vergasen oder Stromschläge auf brutale Weise getötet.

Aus der Natur direkt in die Hölle

Da es sich bei den meisten Tieren in den Pelzfarmen um Wildtiere handelt, werden viele von ihnen aus ihrem natürlichen Lebensraum gerissen, um in den Pelzfarmen ihr Dasein zu fristen und auf den Tod zu warten. Oftmals werden sie Opfer der sogenannten Fangeisenjagd. Bei dieser besonders grausamen Fangmethode sind die Tiere Stunden oder auch Tage eingeklemmt und kämpfen um ihr Überleben. Einige von ihnen sterben an Hunger, Erschöpfung oder den tiefen Wunden, mit denen auch oftmals gebrochene Gliedmaßen einhergehen. Auch gibt es Fälle, in denen Tiere ihre eingeklemmte Pfote abkauen, um sich zu befreien. Häufig findet eine solche Jagd unter dem Vorwand der Bestandsregulierung statt.

Die überlebenden Tiere werden nun den Rest ihres Lebens in den üblichen Drahtkäfigen verbringen und sind von artgerechter Tierhaltung weit entfernt. So fehlen unter anderem Gelegenheiten zum Baden, Graben oder Spielen. Besonders sichtbar werden die Mängel beim Vergleich der durchschnittlichen Käfiggröße von einem Quadratmeter mit dem eigentlichen Territorium eines Fuchses, das sich auf zehn Quadratkilometer erstreckt [3]. Die Haltung in viel zu kleinen und kargen Gitterkäfigen bedeutet für die Tiere enormen Stress, der oft mit Wunden aber auch mit selbstverletzendem Verhalten einhergeht.

Durch die Hölle aus dem Leben

Die Tötung der Tiere erfolgt auf eine Weise, die sich als möglichst schonend für den Pelz erweist; das Leid der Tiere rückt dabei in den Hintergrund. Zu den gängigen Praktiken zählt hier die Vergasung der Pelztiere, die jedoch nicht immer wirkungsvoll ist. So können Tiere noch vor der Häutung das Bewusstsein wiedererlangen. Eine weitere Tötungstechnik besteht in analen Stromschlägen. Dabei wird je eine Elektrode in Mund und After des Tieres eingeführt und so ein Stromkreis erzeugt. Das Tier erleidet so einen Herzinfarkt und verglüht von innen.

Eine Recherche des NDR deckt den schockierenden Umgang mit Marderhunden auf chinesischen Pelzfarmen auf. Da die Arbeiter dort pro Tier nur eine sehr geringe Summe gezahlt bekommen, arbeiten sie besonders schnell und somit zu Lasten der Tiere [4]. Die Arbeiter schlagen den Hunden brutal mit Stangen auf den Kopf, doch nicht immer ist diese Gewalt tödlich. So konnten Marderhunde beobachtet werden, welche beim Abziehen der Haut noch lebten. Die Kadaver der qualvoll getöteten Tiere dienen schließlich als Tierfutter oder werden vernichtet.

Zwischen Himmel und Hölle?

Ein gängiger Pelzmantel kostet so laut dem Deutschen Tierschutzbund etwa 30-50 Waschbären, 14 Luchse oder aber auch 130-200 Chinchillas das Leben [5]. Heute findet sich der meiste Pelz jedoch als Besatz an Jacken. Aus Ablehnung von Tierquälerei greifen viele Käufer zur scheinbar tierfreundlichen Alternative des Kunstfells. Aber auch hier ist Vorsicht geboten: Da Echtpelz je nach Herkunftsland oftmals nicht teurer ist als Kunstfell, ist es für den Käufer nicht ersichtlich, um welches Produkt es sich handelt. Hinzu kommt die Gefahr falsch deklarierter Ware. Zwar gibt es Testverfahren, mit denen Verbraucher Echtpelz von Kunstfell unterscheiden können [6], diese bieten jedoch keine verlässliche Sicherheit. Sie sind für Laien zum einen nicht immer eindeutig; zum anderen kann auch Echthaar in das textile Gewebe eingewebt sein. Daher rät der Deutsche Tierschutzbund dazu, sämtliche Fellbesätze zu meiden.

Raus aus der Hölle

Das Bewusstsein für Pelz als reines Produkt der Tierquälerei wächst stetig. So gründete sich beispielsweise die „Free Fur Alliance“, eine globale Organisation gegen Pelzprodukte, der sich immer mehr Modehändler anschließen und sich so gegen die Tierquälerei aussprechen. Aber auch auf politischer Ebene geht es dem Pelz an den Kragen. So haben viele Länder – unter anderem Österreich, Großbritannien, Japan, Kroatien und Tschechien – ein Verbot von Pelzfarmen durchgesetzt [7]. Auch Kalifornien beschloss 2019 als erster US-Staat ein Gesetz, welches neuen Pelz zukünftig verbietet [8]. In Deutschland stellte die letzte Nerzfarm ihren Betrieb im letzten Jahr ein [9].

Diese Maßnahmen sind bereits ein Schritt in eine Zukunft ohne unnötiges Tierleid. Doch noch immer bleibt viel zu tun, um den Pelzhandel auf Dauer zu stoppen. Auch wenn Unternehmen und Politik den Tierschutz hier auf den Weg bringen, so kommt uns als Verbraucher die größte Macht zu. Indem wir uns bewusst gegen alle Felle und Pelze entscheiden, können wir uns aktiv gegen Tierleid aussprechen.

Gibst du den Tieren in der Pelzindustrie deine Stimme?

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[1] Deutscher Tierschutzbund e.V.: „Pelz“. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/pelz/

[2] Deutscher Tierschutzbund e.V.: „Pelz“. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/pelz/

[3] Deutscher Tierschutzbund e.V.: „Pelz“. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/pelz/

[4] Norddeutscher Rundfunk (2014): „So leben und sterben Pelztiere“. https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/So-leben-und-sterben-Pelztiere,pelz128.html

[5] Deutscher Tierschutzbund e.V.: „Pelz“. https://www.tierschutzbund.de/information/hintergrund/artenschutz/pelz/

[6] Deutscher Tierschutzbund e.V. (2018): „Wie unterscheide ich echten von künstlichem Pelz?“. https://www.tierschutzbund.de/fileadmin/user_upload/Downloads/Hintergrundinformationen/Artenschutz/Unterscheidung_kuenstlicher_echter_Pelz.pdf

[7] PETA (2018): „Pelz: Alles was Sie über die Pelzindustrie wissen sollten“. https://www.peta.de/hintergrundwissen-pelz#toeten

[8] ZDF (2019): „Kalifornien erlässt Gesetz. Verkaufsverbot für neue Pelze.“ https://www.zdf.de/nachrichten/heute/kalifornien-erlaesst-gesetz-verkaufsverbot-fuer-neue-pelze-100.html

[9] Deutsches Tierschutzbüro (2019): „Erfolg: Keine Tiere mehr auf der letzten Pelzfarm in Deutschland“. https://www.tierschutzbuero.de/erfolg-keine-tiere-mehr-auf-der-letzten-pelzfarm-in-deutschland/