Jeder Mensch, der einmal eine enge Bindung zu einem Tier erfahren hat, wird wohl kaum bestreiten, dass auch Tiere über ein Gefühlsleben verfügen. So betonte der britische Naturforscher Charles Darwin schon im 19. Jahrhundert, dass sich Tiere durch ein komplexes Emotionsvermögen auszeichnen. Darwins Sichtweise wurde zwar über lange Zeit von der allgemeinen Forschung abgelehnt, doch die heutige Wissenschaft spricht sich wieder zugunsten Darwins aus und beobachtet die Gefühle von Tieren intensiv. Verhaltensbiologen bestätigen, dass Tiere in der Lage sind wie Menschen zu empfinden. Sie fühlen wie wir Liebe, Hass, Freude, Trauer oder gar Mitleid [1]. Einigen Tieren, unter ihnen Ratten, werden sogar hochkomplexe Emotionen wie Empathie zugeschrieben [2].

Romantik und Herzklopfen

Besonders beeindruckend ist die Liebe im Tierreich. So gelten Tauben wohl als das Liebessymbol schlechthin, da sie, sobald sie einmal den richtigen Partner an ihrer Seite gefunden haben, ihr gesamtes Leben mit ihm verbringen. Auch Schwäne sind ihrem Partner ein Leben lang treu und verfallen in tiefe Trauer, wenn sie ihren Partner verlieren. Eine besondere Liebesgeschichte ist die der Storche Romeo und Julia. Romeo macht sich jedes Jahr zur Überwinterung auf die sechs Monate lange Reise nach Afrika und wieder zurück in die Schweiz, wo seine Geliebte Julia auf ihn wartet.

Auch gleichgeschlechtliche Liebe ist im Tierreich genauso normal wie bei uns Menschen. Bei einer Vielzahl von Spezies – unter ihnen zum Beispiel Giraffen oder Fische – wurde sie beobachtet [4]. Besondere Aufmerksamkeit erhielten Sphen und Magic, ein homosexuelles Pinguinpaar aus Sydney, das sich gesucht und gefunden hat. Vor kurzem adoptierten die beiden ein Pinguinbaby und machten so ihr Glück perfekt. Die beiden Elternteile kümmerten sich liebevoll und teilten sich die Versorgung ihres adoptierten Nachwuchses [5].

Mütterliche Liebe und väterliche Fürsorge

In der Welt der Tiere steht die Familie an erster Stelle und schafft Geborgenheit und Zuneigung. Elefantenherden zeichnen sich beispielsweise durch ein äußerst komplexes Sozialgefüge aus, in dem Mitgefühl und Hilfe für schwächere Mitglieder essentiell sind. Auch der erstaunliche Sinn für Familie zeichnet die sanften Riesen aus. So kümmern sie sich aufopferungsvoll um ihre Jungtiere und auch andere Elefanten als die Mutter wirken bei der Sorge und Erziehung des Kindes mit. Trauert ein Elefant, so spenden die anderen Tiere Trost durch sanfte Berührungen.

Auch bei anderen Tierarten ist die Beziehung zwischen Eltern und Kind besonders liebevoll. So entsteht zwischen Tiermüttern und ihren Jungtieren eine enge Bindung. Ottermütter sorgen sich um ihre Jungen, indem sie sie während ihrer Zeit auf der Jagd im sicheren Seetang verstecken. Eisbärenmütter entwöhnen ihre Jungen mit bis zu drei Jahren besonders spät und bieten ihnen somit Schutz im Kindesalter. Dies lässt sich auch bei Schimpansen beobachten, welche ihre Kleinen etwa drei bis vier Jahre lang säugen und danach bis zu zehn Jahre mit ihnen zusammen verbringen. Manchmal geht die Mutterliebe aber auch über die Spezies hinaus. So nimmt das Huhn Mable seine Pflichten als Ersatzmutter für Hundewelpen sehr ernst. Wann immer die Hündin und Mutter der Kleinen nicht bei ihnen sein kann, übernimmt Mable die Fürsorge [6].

Freunde fürs Leben

Dass Hunde Freundschaften mit anderen Hunden schließen, wissen wir. Doch nicht selten entstehen auch zwischen Tieren zweier völlig unterschiedlicher Arten enge Verbindungen, welche sich am besten als Freundschaft beschreiben lassen. Eine solche ungewöhnliche Freundschaft besteht beispielsweise zwischen Hochlandrind Hamish und einer Gans, die sich als sein Beschützer versteht. Wann immer andere Rinder Hamish zu nahe kommen, beschützt die kleine Gans den kräftigen Bullen vor ihnen [7].

In England sorgt eine weitere artenübergreifende Freundschaft für Aufmerksamkeit. Der Spaniel Sophi lernte die kleine Eule Bramble kennen, als diese gerade einmal zwei Wochen alt ist und noch kein Federkleid trägt. Sophi beginnt sich um Bramble zu kümmern und die beiden verbringen viele Jahre Seite an Seite [8].

Auch in Kenia fand sich ein ungewöhnliches Duo. Nach dem Tsunami im Jahre 2004 wurde das Nilpferdbaby Owen in ein Reservat gebracht. Dort traf es auf die Riesenschildkröte Mzee und passte sich ihrem Lebensrhythmus an. Die beiden ungewöhnlichen Freunde suchten die Nähe des jeweils anderen und Owen ließ sich von Mzee sogar durchs Gesicht schlecken [9].

All diese Geschichten über romantische Liebe, elterliche Fürsorge und ungewöhnliche Freundschaften zwischen Tieren zeigen, was die moderne Wissenschaft schon längst bestätigt hat: Tiere verfügen über intensive und komplexe Emotionen und unterscheiden sich in dieser Hinsicht kaum von uns Menschen und unserer Gefühlswelt. So wie wir möchten sie mit Respekt behandelt werden und haben ein Recht auf körperliche und physische Unversehrtheit. Zeigst du ihnen mit deinem Handeln das verdiente Mitgefühl? Deine täglichen Entscheidungen über deine Nahrungsmittel, Kleidung und Unterhaltung entscheiden über ihr Wohlergehen und ihr Recht auf Leben.

~Spread Love and Happiness~

 

 

[1] Rainer Stadler (2011): „Schnüff“. Süddeutsche Zeitung. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/tiere-pflanzen/schnueff-78573

[2] Sonja Gibis (2011): Die ungewöhnlichsten Freundschaften der Tierwelt“. Merkur. https://www.merkur.de/welt/ungewoehnlichsten-freundschaften-tierwelt-zr-1537389.html

[3] National Geographic (2018): „Wahre Liebe: Tierische Zuneigung, die verwundert“. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2018/02/wahre-liebe-tierische-zuneigung-die-verwundert

[4] National Geographic (2018): „Wahre Liebe: Tierische Zuneigung, die verwundert“. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2018/02/wahre-liebe-tierische-zuneigung-die-verwundert

[5] SPIEGEL ONLINE (2018): „Schwule Pinguine sind jetzt Eltern“. https://www.spiegel.de/panorama/sydney-schwule-pinguine-sind-jetzt-eltern-a-1235255.html

[6] National Geographic (2018): „Wahre Liebe: Tierische Zuneigung, die verwundert“. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2018/02/wahre-liebe-tierische-zuneigung-die-verwundert

[7] National Geographic (2018): „Wahre Liebe: Tierische Zuneigung, die verwundert“. https://www.nationalgeographic.de/tiere/2018/02/wahre-liebe-tierische-zuneigung-die-verwundert

[8] Rainer Stadler (2011): „Schnüff“. Süddeutsche Zeitung. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/tiere-pflanzen/schnueff-78573

[9] Rainer Stadler (2011): „Schnüff“. Süddeutsche Zeitung. https://sz-magazin.sueddeutsche.de/tiere-pflanzen/schnueff-78573